In einer freien Marktwirtschaft wird nur wahrgenommen, wer entweder laut oder schrill ist oder sich „außerhalb der Norm“ bewegt. Alle anderen müssen sich Aufmerksamkeit erarbeiten. Das sind in etwa 98% aller Unternehmen. Da hilft nur: Werben, werben, werben! Nachhaltige Werbemittel können hier zwei Ziele erfüllen: Aufmerksamkeit und Nachhaltigkeit.

Was ist eigentlich Werbung?

Werbung gehört zur Kommunikationspolitik und ist eins der Instrumente im Marketing. Kommunikation geschieht unter vollem Einsatz unserer Sinnesorgane. Sie sind aktiv daran beteiligt, wie wir unser Umfeld wahrnehmen. Durch innere und äußere Reize wird unser Nervensystem aktiviert und fängt an aufzunehmen, zu selektieren und zuzuordnen. Deshalb sprechen wir von einer subjektiven Wahrnehmung.

Diese subjektive Wahrnehmung wird durch Werbung beeinflusst. Zweck und Mittel der Werbung sind je nach Ausrichtung im politisch-sozialen, kulturellen und/oder wirtschaftlichen Sinne unterschiedlich. Das Ziel, dass „man auf sich aufmerksam machen möchte“, ist in allen Bereichen ähnlich.

Ich möchte über die wirtschaftspolitische Kommunikation im Direktmarketing schreiben. Denn hier hat sich in den letzten Jahrzehnten viel bewegt, allerdings leider auch zu Lasten der Umwelt. Das Augenmerk war gerichtet auf rücksichtslose Konkurrenzkämpfe durch aggressive Werbung und steigende Profite. Die rasant voranschreitende Technik und eine breitgefächerte Auswahl an Kommunikationswege weltweit, zog auch die Politik und Wirtschaft stark in ihren Bann, so dass die steigende Umweltbelastung zweitrangig wurde.

Im Zuge solcher Entwicklungen konnte aus der kleinen Werbemittelbranche ein riesiger Wirtschaftszweig werden, der heute aber auch nicht mehr wegzudenken ist. Die Anzahl an Messen, Veranstaltungen und Events haben sich weltweit vermehrt – und somit natürlich auch die Produktion von mehr „Werbemitteln“ (Give aways). In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um Gegenstände für den einmaligen Gebrauch.

Erst wissenschaftliche Erkenntnisse, wie stark unsere Umwelt wirklich belastet ist und dass wir Menschen die eigentlichen Zerstörer sind, brachte die Kehrtwende. Was passiert mit der Welt, wenn sich Kunststoff nicht kompostieren lässt, sondern Berge von Müll erzeugt? Entsteht der Klimawandel tatsächlich durch hohe CO²-Ausstöße? Somit wurde eine Alarmglocke immer lauter. Es hat begonnen. Das Umdenken findet statt, sowohl in privater als auch in wirtschaftspolitischer Hinsicht.

Entwicklung hin zu nachhaltiger Werbeindustrie

Vor sechs Jahren begann der europäische Werbemittelverband Promotional Product Institute (PSI), alle Produzenten und Dienstleistungsfirmen zu motivieren, um neue Ideen zur Umweltentlastung vorzustellen. Es entstand ein Wettbewerb unter dem Motto Sustainability Awards. Daran beteiligten sich anfänglich europäische Importeure, die in Asien produzieren ließen. Schon alleine bei der Verpackung der einzelnen Artikel konnte man so viel an Kunststofffolien einsparen, dass das einen „Award“ wert war.

Heute steckt dahinter ein Verantwortungsbewusstsein auf sehr hohem Niveau. Eine Vielzahl an Unternehmen haben ihre Strategien und Abläufe verändert, neue Techniken angeschafft und das Personal geschult, um so ihren Beitrag zur Umweltentlastung einbringen zu können. Parallel findet auch ein Umdenken bei Menschen als Privatpersonen statt. Sie sind sehr daran interessiert, ihre Erde zu erhalten. Für unsere Nachfahren wird es immer wichtiger, wie bewusstes Leben im Einklang mit der Natur und Umwelt funktionieren kann.

Viele Mitglieder der PSI lassen heute wieder in Europa oder sogar in Deutschland produzieren, obwohl sie wissen, dass das fertige Produkt wieder teurer wird. Ihnen ist aber auch klar geworden, dass der Mensch bereit ist, mehr zu zahlen, wenn er weiß, dass er mithelfen kann, die Umwelt zu schonen. Somit entsteht langsam aber stetig eine Win-Win-Situation.

Als Beispiel sei der „allumworbene“ Kugelschreiber genannt, der heute von Firmen wie UMA, Schneider, Ritter, Klio-Eterna oder Burgerswiss-Pen, um nur einige zu nennen, aus recycelten Materialien neu entsteht. Auch Koziol, ein Unternehmen, das Haushalts-Kunstoffartikel herstellt, produziert seine Produkte mehr und mehr aus recycelten Kunststoff. Darunter findet man tolle Ideen, wie Sekt- oder Biergläser, die aussehen wie echtes Kristallglas.

Auch im Stempel- und Schilderbereich findet man interessante Alternativen und ganz kreative Möglichkeiten auf Naturbasis. Das fällt mir auf, wenn ich zum Beispiel Grafiken zur Kennzeichnung der Textilien erstelle, beispielsweise wenn Eltern ihre Kinder in eine Einrichtung bringen und jedes Kleidungsstück mit Namen oder Motiv versehen sein soll. Ein anderes Beispiel ist der Wäschesack für die Wechselwäsche, der nicht fehlen darf.

Erwähnenswert ist FARE, ein deutscher Schirmhersteller, der sich prinzipiell mit seinem Produkt auseinandergesetzt hat, um seinen Beitrag zur Umweltentlastung beizusteuern. Sowohl der Stoff als auch der Griff von Schirmen, so war die Überlegung, könnten doch sicherlich aus recycelten und nachhaltigen Materialien gefertigt werden. Das Ergebnis überzeugt.

In der Papierbranche geht’s weiter. Schon seit vielen Jahren wird FSC-zertifiziert produziert. Und es ist möglich, aus grauem Recyclingpapier wieder farbenfrohe Notizbücher, Haftnotizen oder Kalender herzustellen, ohne die Umwelt mehr zu belasten.

Bemerkenswert ist auch die Textilbranche. Hier hat sich eine ganz neue und interessante Perspektive aufgetan. Denn Arbeitskleidung muss heute nicht mehr „hässlich und kratzend“ sein – zumal „Uniform“ in vielen Bereichen wieder in Trend kommt. Wenn vor Jahren noch auf Masse und leichten Kunststoff, sprich Polyester, Wert gelegt wurde, können wir heute beobachten, dass die Bio-Baumwolle vielen anderen Materialen wieder den Rang abläuft.

Dazu kommt ein Umdenken bei der „Belabelung“ oder Etikettierung der Ware sowie bei Transportverpackungen. Früher nahm man Etiketten, die in Folie einkaschiert wurden. Jedes einzelne Textil bekam eine Folientüte. Diese wiederum wurden in einem Größenkarton, der zum Beispiel für 25 oder 50 Teile hergestellt wurde, gepackt. Und die einzelnen Kartons wurden in ein Gebinde von 5 oder 10 Kartons, als „Containergerecht“ zur Verschiffung, verpackt. Es war mehr eine Frage der Effizienz als eine Frage der Umwelt. Auch der neue Trend im „Arbeitskleidungssektor“ eröffnet neue Wege und auch interessante Perspektiven für Hersteller und Träger.

Siegel und Zertifikate für nachhaltige Produkte

2023 feiert das Label „Fair Trade“ seinen 30. Geburtstag. Dieses Siegel war der erste Schritt für umweltfreundliches Handeln und bessere Arbeits- und Lebensbedingungen weltweit. Die Idee dahinter war, dass ohne Einsatz künstlicher Düngemittel und ohne Kraftstoffausstoß und mit Einsatz von Mensch und Tier, in Verbindung mit der Natur ein gutes Produkt entstehen soll. Davon soll der Produzent dann auch seine Existenz bestreiten können. Zu Beginn ging es vor allem um den Handel von Kaffee, Tee und Kakao. Heute sind es über 200 Produkte, die über Fair Trade in die westliche Welt gelangen.

Um den Raubbau an der Natur zu stoppen und das Bewusstsein und die Aufmerksamkeit wieder dahin zu lenken, dass wir Menschen nur Gast auf der Erde sind und pfleglich damit umgehen sollten, haben sich Politik und Wirtschaft in Europa zusammengetan und weitere Siegel und Zertifikate entwickelt. Damit appellieren sie an die Wirtschaft, wie zum Beispiel an Produzenten, Dienstleister aber auch an freie und kreative Künstler. Hier können alle Unternehmen ihr Engagement unter Beweis stellen. Doch allein für die Beantragung und auch für die Erfüllung der vorgeschriebenen Kriterien sind eine Menge an Regeln zu beachten. Die Aushändigung eines solchen Zertifikats oder Siegels ist nicht kostenlos.

Aber das ist jedem beteiligten Unternehmer klar. Sie sind sich der Ernsthaftigkeit der der Lage voll bewusst und bringen gerade deshalb die Bereitschaft auf, gegen die Umweltbelastung vorzugehen. Es gibt auch Siegel, die die „Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung“ (englisch: corporate social responsibility, CSR) anzeigen. Davon gibt es in der deutschen Werbeartikel-Wirtschaft schon eine ganze Menge an Unternehmen. Hierbei wird allergrößten Wert auf ökologischen und sozialen Standard gelegt. Ausschlaggebend sind Sorgfalt in den Produktionsstätten, soziale Verantwortung gegenüber Partnerunternehmen und vor allem gegenüber der eigenen Belegschaft. Dazu gehören Mitarbeiterförderungen, Inklusion und Integration, aber auch Familienfreundlichkeit.

Nachhaltige Werbemittel: Ein Ausblick

Der Trend geht in die richtige Richtung. Sowohl die Hersteller als auch die Abnehmer von Werbemitteln wollen nachhaltiger wirtschaften; und das aus gutem Grund, denn die Anwender sind wir Menschen. Ich glaube, wir sind gewillt und dabei, uns auf die Richtungsänderung einzulassen – obwohl es mit Sicherheit noch einiges an Kraft und Verzicht kosten wird, bevor alle verstehen.

Auch ich hatte vor vier Jahren ernsthaft darüber nachgedacht, was ich in meinem kleinen Unternehmen ändern könnte. Es wurden immer mehr billige Kugelschreiber, Schlüsselanhänger, Pins und andere Werbemittel bestellt. Vieles wurde nach einmaligem Gebrauch entsorgt. Als Konsequenz zog das Werbemittel keine Aufmerksamkeit mehr auf sich, sondern nahm eher das Image eines „Ramschartikels“ ein.

Als erstes hörte ich mich auf dem Markt um und schaute, wer Artikel aus natürlichen Materialen anbot. Das führte dazu, dass ich fast einen kompletten Lieferantenwechsel vornahm. Doch im Laufe der letzten zwei Jahre konnte ich altbewährte Lieferanten wieder aufnehmen, weil sie sich ebenfalls auf ein umweltbewusstes Arbeiten eingelassen haben.

Seit vergangenen Jahr ist meine neue Internetseite www.werbeprodukte-nachhaltig.de online. Die Nachfrage nach Artikeln ist groß und mir macht es wieder Spaß, Interessent*innen und Kund*innen zu beraten, wenn Sie für ihre ganz individuellen Anlässe oder Vorhaben etwas suchen.

Wenn wir Corona im Griff haben, und es wieder mehr Messen, Veranstaltungen und Events gibt, freue ich mich jetzt schon, meine Kunden über das Thema Nachhaltige und umweltschonende Werbeprodukte, gerne auch vor Ort, beraten zu können. Bis dahin stehe ich telefonisch zur Verfügung und bin für alle Fragen zu diesen Themen offen.